Wish

Schon immer haben Menschen bestimmte Orte und Räume aufgesucht, um zu gedenken, nachzudenken, reflektieren und um seinen Nächsten oder sich selbst etwas zu wünschen. In der ganzen Welt finden sich solche Orte, sei es in Form von aufgehängten Wimpeln auf tibetischen Bergen, mittels lodernden Duftstäben in Schreinen oder brennenden Kerzen in Kirchen, anhand von befestigten Wunschzetteln an Bambuszweigen in Japan oder mittels selber getragenen Wunschbändern aus brasilianischen Klöstern. Oft beinhalten diese Wünsche Hoffnung auf eine Veränderung der Realität oder das Erreichen eines bestimmten Zieles. Glück, Geld und Gesundheit. Und anders als positive (Glück)wünsche können sie aber auch Verwünschungen oder Flüche sein.

Nun ist es an der Zeit, seine Wünsche los zu werden. Sich für einen Moment aus dem höchsten Wohlstand mit doch nur meist belanglosen Problemen zu lösen. In Zeiten wo Medien, Konzerne und Regierungen die Gesellschaft mit allen Mitteln einmüllen, Eilmeldungen von Tragödien einander toppen, Versprechen auf Glückseligkeit und Reichtum ganz oben stehen, Angst und Panikmacherei im täglichen Polit-Business schon normal an der Tagesordnung ist. Denn genau durch das Senden dieses Wunsches nimmt man sich Zeit. Konfrontiert sich mit sich selbst. Lässt sich nicht durch verheissungsvolle Versprechen einwickeln und ist weder an Rituale gebunden noch jemandem Rechenschaft schuldig.

Die Installation ist kein Tempel, Schrein oder Wallfahrtsort. Es stellt keine Kritik an die Religionen und den diversen Glauben. Sie soll zum Nachdenken anregen und beflügeln. Während eines Monats wird ein Ort der Kraft geschaffen. Wünsche vermischen sich mit anderen. Man kann Wunschmischeln. Abtauchen in Wolken von Hoffnung.

5 August 2014, Aarau

Kollaboration M. Gubler, L. Lenherr

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